Seit dem Frühjahr 2021 ist die Welt der additiven Fertigung um ein Verfahren reicher. Die Rede ist von der Selective Absorption Fusion-Technologie, kurz: SAF, die speziell für die Anforderungen der Herstellung größerer Mengen entwickelt. Über 10 Jahre Forschungsarbeit stecken in diesem innovativen 3D Druckverfahren.
Im Kern basiert die SAF-Technologie auf dem Einsatz eines High Absorbing Fluid (HAF), in der Regel PA-11. Die entscheidende Eigenschaft dieses Kunststoffs besteht in dessen hoher Energie-Absorption. Auf der Basis dieser Eigenschaften verschmilzt ein zertifiziertes Pulvermanagement-System namens Big Wave™ die Pulverpartikel in diskreten Schichten miteinander. Dies geschieht, indem ein Infrarot-Strahler über die gesamte Spannweite des Druckbetts geführt wird. Das System ist dabei so gestaltet, dass eine einheitliche Erwärmung, und somit Teile-Konsistenz, sichergestellt ist. Um dies zu gewährleisten sorgt Big Wave™ dafür, dass das benötigte Pulver immer gleichmäßig über das gesamte Druckbett verteilt ist. Auf diesem Wege wird eine große, thermisch stabile Pulverwelle aufrechterhalten.
Überschüssiges Pulver führt das System schnell zurück, was sich in zweifacher Hinsicht als vorteilhaft erweist: Einerseits wird auf diesem Wege die thermische Belastung des Pulvers minimiert. Zugleich reduziert man dabei andererseits auch die Alterung des Pulvers. Der auf diese Weise mögliche geringere Bedarf an Frischpulver sorgt zudem für eine Senkung der Betriebskosten.
Die SAF(=Selective Absorption Fusion)-Technologie beruht auf dem Einsatz einer gegenläufigen Walze, um Pulverschichten auf ein Druckbett aufzutragen. Diese Walze druckt mit einer Absorber-Flüssigkeit, zur Abbildung der Teileschichten.
Per SAF-Technologie lassen sich grundsätzlich alle möglichen gebrauchsfertigen Teile produzieren, insbesondere solche von hoher Langlebigkeit.
Quelle: Stratasys YouTube
Eine Besonderheit der SAF-Technologie ist der Einsatz Industrie-tauglicher, piezo-elektrischer Druckköpfe. Deren Funktion besteht darin, einzelne oder mehrere Tropfen eines Binderfluids auszustoßen, um wahlweise entweder feine Details oder aber große Flächen zu fertigen. Dies geschieht zudem, ohne dass hierbei der Durchsatz beeinträchtigt wird.
Die ausgewählten Bereiche und die darunter liegenden Partikel werden, wie oben bereits erwähnt, mit Infrarotlicht verschmolzen. Die hierbei mögliche thermische Kontrolle sorgt für eine Reduzierung der im Druckbett erforderlichen Spitzentemperaturen. Dadurch lassen sich Verzug und Qualitätsabfall vermeiden. Als Binderfluid kommt im SAF-Verfahren eine breite Palette hochspezialisierter Flüssigkeiten in Frage.
Da Verschmelzen und Drucken hier in einem Vorgang zusammenfallen, und dies bei minimalen Ausfallzeiten, lassen sich die Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Dazu trägt auch das seltenere Auswechseln von Verbrauchsmaterial bei. Vor allem dank Pulvererhitzung in Echtzeit und Wärme-Managament lässt sich im SAF-Verfahren zudem ein umfangreiches Spektrum an Teileigenschaften abbilden. Insbesondere eignet sich das Verfahren für all diejenigen Bereiche industrieller Fertigung, in denen sowohl Langlebigkeit als auch eine hohe Verfügbarkeit gefragt sind.
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